Liebe statt Leistung

Nichts als Schlafen, Essen, Trinken.

20.11.2021

Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal 14 Tage allein und krank zu Hause gewesen bin. Ich vermute: Das gab es in meinem Leben noch nicht. Nun also Corona-Quarantäne. Viele Tage lang hatte ich kaum Energie, um mit meiner Zeit etwas ‚Sinnvolles‘ anzufangen. Deshalb ist unser Blog auch eine Woche ausgefallen. Mein Kopf war einfach – leer.

Funkstille im Kopf
Diese Funkstille in meinem Kopf war erschreckend. Erst in dieser Zeit, in der das Denken auf ein absolutes Minimum zusammengefallen ist, wird mir bewusst, wie hoch meine Fähigkeit zur Kopfarbeit von mir bewertet wird. Leider entlastete es mich nicht, mich an meine Meditationen zu erinnern, in denen es ja mein Ziel ist, nichts zu denken. Ich kann mich über diesen Zustand einfach nicht freuen. Was ist von mir noch übrig, wenn so ein Virus meine Denk-Leistung abschalten kann? Was zeichnet mich aus, wenn analytisches Denken gerade nicht möglich ist? Gibt es irgendetwas, das ich genauso hoch bewerte? Leider finde ich keine befriedigenden Antworten.

Nun stelle ich mir vor, ich bin alt und dement und das Denken ist dauerhaft nicht mehr meine Lieblingsbeschäftigung. Wie kann ich mich lieben, wenn ich zu keiner ‚Leistung‘ mehr fähig bin? Werde ich zufrieden mit mir sein, wenn ich nur noch in den Tag hineinlebe?

Wie schaue ich zum Beispiel auf meine Eltern, die das Leisten-Müssen schon lange hinter sich gelassen haben? Wie kann ich sie bedingungslos lieben, wenn mein Blick auf mich selbst so streng ist?

Einfach mal rumsitzen
Ich vermute, ich sollte bald mal damit anfangen und dieses Lebensgefühl des Nichts-tun-müssens und Nichts-denken-müssens nach meiner Corona-Quarantäne immer wieder mal ausprobieren, dann wird der Übergang in diese Lebensphase leichter gelingen. Und ich meine damit nicht: mehr meditieren. Sondern im Alltag bewusst nichts Sinnvolles tun. Einfach mal rumsitzen und nichts Konkretes mit meiner Zeit anfangen und mich dabei wertvoll fühlen.

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