Angst oder Liebe?

Wenn ich gefragt werde, ob Angst oder Liebe der bessere Antreiber für die Gestaltung der Zukunft ist, dann muss ich nicht lange überlegen. Die Liebe! Angst ist sicher ein guter Antreiber, wenn es darum geht, vor einem herannahenden Gewitter in einen geschützten Raum

27.12.2019


Wenn ich gefragt werde, ob Angst oder Liebe der bessere Antreiber für die Gestaltung der Zukunft ist, dann muss ich nicht lange überlegen. Die Liebe!

Angst ist sicher ein guter Antreiber, wenn es darum geht, vor einem herannahenden Gewitter in einen geschützten Raum zu laufen, oder einem Attentäter zu entkommen. Sobald die Gefahr vorüber ist, ist es aber auch vorbei mit dem Motivator Angst. Sie taugt nur für einen kurzer Sprint. Wenn es um komplexere Themen, wie den Erhalt unserer Erde, geht, holen wir unter Angst gerade nicht das Beste aus uns heraus. Das belegen viele Untersuchungen.


Egal, ob in der Schule oder in der Erwerbsarbeit: unter Angst und Stress können wir nicht unser volles Potential entfalten. Angstlegt Bereiche des Gehirns lahm und sorgt dafür, dass uns nicht unser ganzes vernetztes Wissen zur Verfügung steht. Neue kreative Lösungen finden wir im entspannten Zustand viel leichter. Man denke nur an den Geistes-Blitz unter der Dusche. Mein Favorit in dieser Hinsicht ist das Joggen, bei dem mir oft viel leichter eine rettende Idee kommt, als am Schreibtisch.

Mut etwas zu riskieren
Um neue Lösungen für komplexe Probleme der Zeit zu finden, braucht es in meinen Augen vor allem Mut. Zum Beispiel den Mut etwas zu riskieren, wovon wir nicht sicher sein können, wie es ausgeht. Den Mut zu scheitern, weil neue Wege nur beschritten werden können, wenn Scheitern als Teil der Lösungssuche betrachtet wird.

Und dieser Mut hat etwas mit (Selbst-)Liebe zu tun. Nur wenn meine Liebe zu mir und zur Welt groß genug ist, kann ich mir beim Scheitern gelassen zusehen, zweifele nicht gleich an mir und meinen Fähigkeiten, und kann sofort mit einem neuen Versuch weitermachen, weil mir die Sache wichtig ist.

Mut und Selbstliebe braucht es auch, um dieses Scheitern wirklich wahrzunehmen und nicht drüber hinwegzusehen. Und das ist meines Erachtens ein entscheidender Punkt, der uns die Sorge um eine gesunde Umwelt immer weiter in die Zukunft verschieben lässt. Es ist nicht mangelnde Angst, sondern unsere verhängnisvolle Fähigkeit wegzuschauen. Oft ist diese gepaart mit der Ratlosigkeit über mögliche Alternativen. Dabei kann eine gesunde Selbstliebe auch das Vertrauen generieren, ein Problem, eine Schifflage wahrnehmen zu können, ohne zu wissen wie die nächsten Schritte aussehen müssen – einfach im Vertrauen darauf, dass die bewusste Wahrnehmung des Ist-Zustandes der erste Schritt zu neuen Lösungen ist. Eure Susanne