Bewegung!

Macht Euch das Home Office, zu dem viele von uns immer noch gezwungen sind, beweglicher oder unbeweglicher? Was fehlt sind die Wege, die man sonst nehmen muss: also der Weg in die Arbeit, der Weg ins Büro der Kolleg*in oder in die Kaffeeküche, der vielleicht doch weiter ist, als die

23.05.2020

Macht Euch das Home Office, zu dem viele von uns immer noch gezwungen sind, beweglicher oder unbeweglicher? Was fehlt sind die Wege, die man sonst nehmen muss: also der Weg in die Arbeit, der Weg ins Büro der Kolleg*in oder in die Kaffeeküche, der vielleicht doch weiter ist, als die drei Meter bis zur Küche in der eigenen Wohnung. Andererseits gibt es mehr Freiraum für kleine Pausen zwischendurch, die wir auch für ein bisschen Bewegung nutzen könnten.

Entspannend einfach...
Oft sitze ich an Bürotagen aber leider wie festgenagelt am Schreibtisch (wie ich im letzten Blog schon beschrieben habe). Was für ein Quatsch! Nach jeder Pause, die ich draußen verbringe, fließen die Ideen in einem Ausmaß, das vor der Pause unvorstellbar erschien. Im Hamsterrad der ständigen Selbstoptimierung gehe ich – wenn schon Pause – dann immer joggen. Ein Spaziergang, das erscheint (erschien?) mir so entspannend einfach, das habe ich mir an einem ganz normalen Arbeitstag eigentlich nicht geleistet.

Wir Erwachsene bewegen uns ein Drittel weniger als vor 100 Jahren (Quelle: planet-wissen.de), obwohl der menschliche Körper für ein Leben mit Bewegung programmiert ist. Im Durchschnitt machen wir ca. 5000 Schritte am Tag. Bei Kleinkindern sind es 2500 Schritte – in der Stunde!! Sie leben also noch viel näher an unserer wahren Natur. Als Jugendliche fand ich den Spaziergang mit den Eltern natürlich völlig uncool. Auch mein Sohn hatte daran keinen Spaß. Aber irgendwann kommt die Lust an der Bewegung doch zurück. Und dann?

Welche Konditionierungen führen im Laufe unseres Lebens dazu, dass wir uns das Gehen versagen? Kann es sein, dass Leistungsdenken, Effektivität, Produktivität und die Suche nach Anerkennung für die Anstrengungen und die Entsagungen, zu denen wir fähig sind, solche Auswirkungen haben?

... zur Freiheit der Gedanken
In der Natur zu gehen, wie es Mediziner in der Corona-Quarantäne auch empfohlen haben, stärkt nicht nur das Immunsystem, sondern macht uns kreativer, offener und beweglicher im Kopf. Es wird nicht nur die Blutzirkulation im Gehirn durch das Gehen verstärkt, sondern auch die Gehirnaktivität. “Nie haben die Gedanken so viel Freiheit wie im Gehen”, sagt der Dubliner Neurowissenschaftler Shane O’Mara, der gerade das Buch “Das Glück des Gehens” veröffentlicht hat. Und da ist er nicht der erste, der auf diese Idee kommt. Zum Beispiel erklärte schon Jean-Jacques Rousseau von sich, er könne nur im Gehen denken. Aber irgendwie hat diese Erkenntnis bisher wenig Niederschlag in meinem Handeln gefunden. Ich glaube, es ist das Gefühl, dann untätig zu sein, das bisher verhindert hat, dass ich gehend Pause mache. Der Vorrat an Dingen, die ich noch tun ‚sollte‘, ist einfach unerschöpflich….

Welche Chancen stecken für uns alle darin, wenn wir uns wieder mehr bewegen? Nicht auszudenken, wie unsere Gesellschaft sich mit so viel Gedankenfreiheit verändern könnte. Kennst du die Freiheit, die Gehen in deinem Kopf auslösen kann? Oder umgekehrt: die Lähmung, die zu viel Sitzen verursacht? Wie schaffst Du es, Dich mehr draußen zu bewegen? Ich freue mich über Eure Kommentare in unserer Facebook-Gruppe: www.facebook.com/groups/generationliebe. Eure Susanne