08.02.2020
Auch wenn die katholische Kirche in vielerlei Hinsicht aus der Zeit gefallen scheint - die meisten Menschen in Deutschland sind in der christlichen Tradition aufgewachsen. Ich selbst bin nur getauft und nicht konformiert, weil meine Eltern der Ansicht waren, wenn, dann solle ich diesen Schritt in die kirchliche Gemeinschaft nur machen, wenn ich voll und ganz dahinter stünde, und nicht wegen der Geschenke, wie viele meiner Freund* innen ihrer Vermutung nach. Ich stand nicht genug dahinter und hab’s gelassen.
Doch später, als Produzentin eines TV-Kinder-Glaubens-Magazins habe ich mich dann beruflich mit dem Christentum auseinandergesetzt und festgestellt: Trotz meiner ziemlich glaubensfernen Eltern bin ich durch und durch evangelisch aufgewachsen. Viele Haltungen, die ich von meinen Eltern übernommen habe, lassen sich leicht auf diesen Kontext zurückführen. Z.B. mein mangelnder Respekt vor Autoritäten; meine Überzeugung: Es gibt keine Hölle, mit der wir für unsere Fehler bestraft werden. Oder: Es braucht keinen Vermittler, um im Kontakt mit einer höheren Macht zu sein. Diesen Kontakt kann jede(r) für sich herstellen.
Warum haben wir vergessen, wie wichtig die Selbstliebe ist?
Warum haben wir unserem Dokumentarfilm und den Social Media Auftritten den Titel ‚…wie Dich selbst?‘ gegeben? Weil es doch ganz erstaunlich ist, dass – obwohl die christliche Tradition einen hohen Einfluss auf uns oder mindestens auf unsere Eltern hatte – manche Leitsätze einfach nicht ernst genommen wurden. Wie eben dieser, dass ich meinen Nächsten lieben sollte, wie mich selbst. Übrig blieb in vielen Familien stattdessen nur die erste Teil: Liebe Deinen Nächsten. Das ist nur die halbe Wahrheit.Auf die
Kirche solle der Titel nicht hinweisen
Für mich ist das bemerkenswert. Es gab offenbar sehr früh in unserer Geschichte, vor über 2000 Jahren, Menschen die wussten, wie wichtig die Selbstliebe ist. Ich muss nicht alles, was in der Bibel steht richtig finden und schon gar nicht alles, was die Kirche daraus postuliert, um an die Bedeutung des gesamten Zitats zu erinnern, der richtig und – in meinen Augen – so wenig gelebt wird. Aber wenn dieser Bezug es vielen von Euch schwer macht, für unser Selbstliebe-Projekt einzutreten und unsere Initiative zu unterstützen: Lasst es uns bitte wissen! Und schlagt Alternativen vor! Eure Susanne