Digital is made to forget?

"Digital is made to forget, analogue is made to remember", dieses Zitat von Robert Polidori, einem kanadischen Fotographen (zitiert nach dem Kunst-Buch-Verleger Gerhard Steidl), steht auf meiner

26.06.2020

"Digital is made to forget, analogue is made to remember", dieses Zitat von Robert Polidori, einem kanadischen Fotographen (zitiert nach dem Kunst-Buch-Verleger Gerhard Steidl), steht auf meiner Coaching-Website. Das war schon immer eine provozierende Aussage. Doch nachdem wir durch Corona alle einen Digitalisierungsschub durchlaufen haben, einmal mehr. Viele Unternehmen halten derzeit an dem rein virtuellen Austausch fest, obwohl die Corona-Beschränkungen schon stark gelockert sind. Was so viele Wochen funktioniert hat, scheint ein guter Weg zu sein. Es werden ja auch Kosten gespart, wenn nicht mehr für jede Arbeitnehmer*in ein Arbeitsplatz vorhanden sein muss.

Doch Motivation, Vertrauen, Verbundenheit, das sind Gefühle und diese wollen – auch im Arbeitskontext - gepflegt werden. Im virtuellen Raum haben jedoch viele Menschen den Impuls, gleich zur Sache zu kommen und nehmen sich weniger Zeit für das persönliche Gespräch. Das andere ist: Neurologisch erinnern wir vor allem Bilder und nicht Text. Wenn aber keine gemeinsamen Bilder mehr entstehen, sondern nur noch der Computer vor unserem Auge ist, kann das Gehirn uns auch weniger durch positive Erinnerungen und Erfahrungen stimulieren. 

Der Mensch ist nicht nur ein rationales Wesen
Wie entwickelt sich z.B. Vertrauen im virtuellen Gespräch? Vertrauen entsteht ja von Mensch zu Mensch – mit allen Sinnen! Die Schwingungen unserer Stimme sind dafür ganz wichtig. Doch in den Webkonferenzen gehen viele Details der Stimme verloren. Ein anderer Punkt ist die Mikromimik im Gesicht. Hunderte von Muskeln sind daran beteiligt und verändern sich, je nachdem, welche Gefühle und Stimmungen in uns präsent sind. Unser Gegenüber nimmt diese Mikromimik meist unbewusst wahr. Dennoch ist sie entscheidend dafür, dass wir eine Aussage, die jemand macht, als ehrlich und authentisch empfinden. Auch der Körpergeruch ist an der Vertrauensbildung beteiligt. Jemanden gut riechen können, ist ein feststehender Ausdruck, der eine neurologische Grundlage hat. Der Mensch ist einfach nicht dieses nur rationale Wesen, das wir uns manchmal einbilden…. 

Klar ist trotzdem:
Die virtuelle Kommunikation wird auch nach Corona auf einem viel höheren Level bestehen bleiben, als zuvor. Wie wird das unser Miteinander verändern? Erzähl uns in den Kommentaren, was Du darüber denkst! Ich freue mich über Eure Kommentare in unserer Facebook-Gruppe: www.facebook.com/groups/generationliebe. Eure Susanne