Du kannst singen!

Oder nicht?

06.03.2022

Ich singe gerne. Ich finde das total entspannend und wenn ich alleine im Auto sitze und ein toller Song läuft im Radio, dann singe ich lauthals mit. Im Kreis von Freunden würde ich das eher nicht tun, da wirkt die Kindheit noch bitter nach: Du kannst nicht singen, hieß es schon sehr früh in der Schule. Das für ein blöder Kommentar! Ich hoffe, solche Lehrer gibt es nicht mehr…

Singen macht Angstfrei
Wenn wir singen, ist es nicht möglich gleichzeitig Angst zu haben. Das musikalische Sich-Gehen-Lassen hilft Spannungen abzubauen. „Singen als Lebenshilfe“ heißt das Buch, in dem der Münsteraner Musikpsychologe Karl Adamek die vielfältigen körperlichen und seelischen Aspekte des Singens für ein gesundes Leben beschrieben hat. Er sagt: „Durch Singen bewältigen viele Menschen Angst, Trauer und Stress.“ Gerade in Situationen, wo die Welt erst von einer Pandemie und dann von einem Krieg geschüttelt wird, wäre Singen also eine leicht zu habende, einfache Erleichterung. Adamek hat erforscht: Singen stärkt die Lebensfreude, das Selbstwertgefühl, hilft Aggressionen abzubauen, Emotionen zu regulieren und fördert die Mitmenschlichkeit.

Nicht nur unter der Dusche
Doch gemeinsames Singen ist außerhalb der Kirche und jenseits von Geburtstagen nicht mehr Teil unseres Alltags. Wie wunderbar war es da, dass in dem Englisch-Kurs, den ich an der Münchner VHS gerade bei Sharon Slager gemacht habe, ganz oft gesungen wurde. Am Anfang waren wir alle sehr zaghaft mit dem Mitsingen. Am 5. Tag erklang dann aber schon ein voluminöser Chor. Ansonsten hilft wohl leider nur: Die Dusche, das Auto oder – mit etwas mehr Mut - den Wald als Resonanzraum für die eigene Stimme zu wählen.  

Singen für ein gesundes Leben
Für mich persönlich ist das Singen auch wegen meines Asthmas hilfreich. Es würde mein Lungenvolumen erweitern. Singen ist nämlich ähnlich gesund wie regelmäßiger Sport. Beim Singen beziehen wir den ganzen Körper ein. Lunge, Herz, Zwerchfell. Ja, sogar die Bauchdecken-, Bein- und Gesäßmuskulatur sind daran beteiligt. Das hat auch auf Herz und Kreislauf positiven Einfluss.

Heute, mit 60 Jahren, überlege ich, ob ich mich einfach mal in einem Chor anmelde und es noch mal so richtig versuche. Wie geht es Dir mit der eigenen Stimme? Wie erlebst Du Deine Stimme und ihre beseelende Wirkung – alleine oder im Kreis anderer? Wir freuen uns auf Eure Kommentar. Die Anmeldung bei Discus (siehe unten) ist seriös und einfach und kann danach sofort wieder rückgängig gemacht werden. Eure Susanne