24.09.2022
Viele Menschen denken bei dem Wort Freiheit eher an äußere Freiheit, also an andere, die die eigene Freiheit beschneiden. Ich vermute jedoch: Kein Mensch beschneidet unsere Freiheit so sehr, wie wir selbst.
Innerlich frei sein
Mit Freiheit meine ich zum Beispiel das Gefühl, mich frei entscheiden zu können. Also innerlich frei äußern zu können, wie ich meine Arbeit machen möchte, ob ich einer Freundin diesen Gefallen tun möchte oder was ich am Wochenende wirklich unternehmen möchte. Für diese Freiheit ist die Selbstliebe von großer Bedeutung. Sie schenkt mir das Vertrauen, dass ich mir diese Entscheidungsfreiheit ‚leisten‘ kann. Ohne dieses Vertrauen müsste ich befürchten, dass ich meine Chefin vergraule, dass ich meine Freundin verlieren könnte oder dass ich auf ewig Single bleiben werde, wenn ich am Freitag nicht Tanzen gehe. Ich wäre meinen Vermutungen darüber, was andere von mir erwarten, ohnmächtig ausgeliefert.
Zeigen, was in mir lebendig ist
Innere Freiheit beinhaltet für mich, mich so zu zeigen, wie ich bin und auszusprechen, was gerade in mir präsent ist. „Es ist ein Geschenk, wenn du dich selbst entblößt und ehrlich zeigst – in jedem nur denkbaren Augenblick – zu keinem anderen Zweck, als zu offenbaren, was in dir selbst lebendig ist“, hat Marshall Rosenberg, der Begründer der gewaltfreien Kommunikation in einem seiner Vorträge gesagt. Nur wenn wir so leben, ist gemeinsame Entwicklung möglich.
Was unterdrückst Du?
Die vorausschauende Selbstzensur, mit der alles unterdrückt wird, was für das Gegenüber schwierig zu nehmen sein könnte, lässt jede Bewegung einfrieren. Das Ergebnis fühlt sich dennoch nicht nach Stabilität an, denn die non-verbalen und die bewussten, verbalen Botschaften passen nicht zusammen. So entsteht Verwirrung.
Wie ehrlich bin ich?
Bei einem innerlich freien Menschen, der sagt, was er denkt, weiß ich, woran ich bin. Diesen Menschen kann ich nicht kontrollieren, vielleicht auch weniger berechnen, was Morgen mit ihm sein wird, aber er ist im Moment der Begegnung ehrlich zu mir. Ich hatte mal einen Freund, der hat auf meine Frage, was er heute Abend unternehmen möchte, immer mit einer Gegenfrage reagiert. Das macht mich fertig. Wie soll ich denn so herausfinden, was mein Gegenüber will? Da liebe ich doch eher die sperrigen innerlich freien Menschen und gebe mich echten Begegnungen hin.
Was denkst Du darüber? Wie innerlich frei fühlst Du Dich? Wie fühlst Du Dich, wenn Du Dich selbst zu sehr begrenzt? Wir freuen uns auf Deinen Kommentar! Eure Susanne
