Go creative

Gehen macht kreativ.

13.11.2022

Im Englischen ist das schön doppeldeutig: go creative, womit das Kreativ-werden gemeint ist. Gehen ist eine der einfachsten und alltäglichsten Bewegungsarten, von denen nicht nur unsere Gesundheit und unsere Resilienz profitieren, sondern auch unsere Kreativität. Shane O’Mara hat das neurologisch erforscht und auch für Laien verständlich in Das Glück des Gehens beschrieben. Er konnte nachweisen, dass Gehen zur Bildung neuer Zellen im Hippocampus führt, der Hirnregion, die für Lernen und Gedächtnis zuständig ist. Und Kreativität hat ja damit zu tun, unterschiedlichste Dinge, die wir schon wissen, in einem neuen Zusammenhang miteinander zu bringen.

Mein Partner hat einen großen Berner Sennenhund, der uns täglich zum Gehen zwingt. Nun ist der Hund schon sehr alt, aber ich hoffe, das Gehen werden wir auch nach seinem Tod beibehalten. Es tut einfach gut. Mit dem Hund gibt es noch dazu gar keine Frage, ob wir uns überwinden und aufraffen oder nicht. Der Hund muss ja bewegt werden. Seltsam, dass es offenbar nicht genauso ein gutes Argument zu sein scheint, dass auch wir Menschen bewegt werden müssen. Nicht zuletzt, um innerlich in Bewegung zu bleiben.

Zudem ist meine Erfahrung: Schwierige Gespräche lassen sich am besten im Gehen führen. Man sitzt nicht so konfrontativ an einem Tisch, sondern bewegt sich gemeinsam in dieselbe Richtung. Man fühlt sich etwas freier – weil weniger im Blickkontakt, der sofort anzeigt, wie etwas beim anderen ankommt –, seine Gedanken zu äußern, weil beide ja nach vorn schauen müssen, um zu sehen, wo sie hintreten. Auch das scheint Einfluss auf den Gesprächsverlauf zu haben. Alles bleibt im Fluss, man verhakt sich nicht so ineinander, findet leichter eine Lösung.

Wie erlebt Ihr das Gehen? Und mit welchen Tricks überwindet Ihr die eigene Trägheit? Wir freuen uns auf Deinen Kommentar! Eure Susanne