Ich bin dann mal off

Abschalten trainieren.

19.06.2022

Derzeit überlege ich immer wieder mal, ob ich diesen Blog so regelmäßig, einmal pro Woche, wirklich weiterhin schreiben möchte. Es führt dazu, dass meine Zeit zum Abschalten sich verkürzt. Ich schreibe den Blog und die Posts für Instagram nämlich immer am Wochenende, weil ich unter der Woche meine Zeit für die Erwerbsarbeit benötige.

Wie gut, wenn es einen 'Schuldigen' gibt
Würde ich wirklich abschalten, wenn ich mir den Blog nicht zur Aufgabe gemacht hätte? Wie meistens, wenn man einen ‚Schuldigen‘ findet, ist es einfach, nun zu sagen: Doch, klar, sonst würde es mir bestimmt leicht fallen…. Ich glaube schon, dass ich auch ansonsten zwischen Freitagabend und Sonntagabend mindestens einmal in den Computer schauen würde, welche neuen Mails angekommen sind. Aber das könnte dann wahrscheinlich schneller erledigt sein. Immerhin: Am Handy lese ich meine Mails nicht. Das finde ich schon mal eine tolle Entscheidung von mir, die ich am Wochenende auch noch nie gebrochen habe.

Abschalten wird immer schwerer
Wenn man unsere Entwicklung in den letzten fast 20 Jahren betrachtet, ist es für sehr viele Menschen schwieriger geworden, wirklich nichts zu tun und auch gedanklich nichts vorzubereiten. Das hat der Neurobiologe Bernd Hufnagel in einer Langzeitstudie herausgefunden: Dazu musste die Versuchspersonen alleine in einem leeren Raum sitzen, fünf Minuten aus dem Fenster blicken und nichts tun. Die Versuchspersonen waren an ein Elektrokardiogramm angeschlossen, das feststellte, ob der Nervus Vagus, der parasympathische Nervenstrang, aktiver wird. Wenn er das wird, ist dies ein eindeutiges Zeichen dafür, dass wir abschalten und entspannen. 2004 waren 30 Prozent der Versuchspersonen in der Lage abzuschalten. 2018 waren es nur noch fünf Prozent.

‚Ich muss eben noch schnell….‘
Was treibt uns an, immer etwas tun zu müssen? Glaubst Du, dass es nur die Technik ist, die uns dazu jetzt überall in die Lage versetzt? In jedem Fall müssen wir im Besitz dieser Technik eine bewusste Entscheidung zum Abschalten treffen. Doch meine Vermutung ist, es gibt auch einen inneren Antrieb, alles tun zu müssen, was möglich ist. Haben wir Sorge mit weniger Einsatz nicht liebenswert genug zu sein?

Unter welchen Bedingungen kannst Du gut abschalten? Wann fällt es Dir schwerer? Und was tust Du aktiv dafür, ganz runterzukommen? Ich freue mich auf Deinen Kommentar! Eure Susanne