Laß ihn raus!

Der Bauch - das eingezogene Körperteil.

09.10.2021

Schon als Kind wurde ich von meiner Mutter ermahnt, den Bauch einzuziehen. Das hat mich geprägt. Mein Bauch war Jahrzehnte ein Körperteil, das ich abgelehnt habe. Auch wenn ich heute eine Hose kaufe, gilt mein erster Blick meinem Bauch und meiner Sorgen, dass er in der neuen Hose größer als nötig erscheinen könnte. Nach wie vor fällt es mir nicht leicht, meinen Bauch mit beiden Händen zu halten und liebevoll zu durchatmen. Dabei sitzt in unserem Bauch unsere Lebensenergie.

Quelle des Lebens
Das Wort „Hara“ ist japanisch und bedeutet Bauch und gleichzeitig: „Quelle des Lebens“. Das Hara befindet sich 2 Fingerbreit unter dem Bauchnabel. Auch in der chinesischen Medizin hat das Hara eine Bedeutung als Energie-Quelle. Im Bild siehst Du den chinesischen Schriftzug für Lebensenergie. Selbst in unserer eigenen westlichen Tradition hat der Bauch eine große Bedeutung. Er gilt seit jeher als Sitz unserer Intuition. Im Volksmund weisen viele Redewendungen auf seine Bedeutung hin: „aus dem Bauch handeln“ oder „erstmal verdauen müssen“.

Energie frei lassen
Was machen wir - vor allem wir Frauen - mit unserer Lebensenergie und unserer Intiution, wenn wir den Bauch einziehen und ihn durch enge und einzwängende Kleidung in Form quetschen? Warum opfern wir unseren natürlichen Bauch wider besseren Wissens einem künstlichen Schönheitsideal? Das kann doch gar nicht positiv auf unser Leben wirken. Wenn wir unseren Bauch nicht lieben, wie er ist, kann auch unsere Energie und unser Gefühl sich nicht wirklich frei entfalten.

Verbindung zu weiblichen Qualitäten
Auch die weiblichen Qualitäten von Weichheit und Hingabe können wir im Bauch verorten. Indem wir den Bauch nicht annehmen wie er ist, schneiden wir uns möglicherweise auch von diesen Qualitäten ab. Wir verlieren die Verbindung zu unserer Quelle weiblichen Fühlens.

Eine schöne Übung ist es, sich in der Meditation genau auf diesen Punkt, das Hara, zu konzentrieren und dorthin zu atmen. Ihn weder künstlich beim Atmen begrenzen, noch vergrößern. Anfangs kann es leichter sein, wenn wir die Hand an die Stelle unter den Bauchnabel legen. Und dann: reinspüren, wie es sich anfühlt, wenn mein Bauch sich hebt und senkt. Für die Bauch-Flüchtlinge, wie mich, wird dieser Bereich unseres Körpers durch die Meditation immer vertrauter und dann kann irgendwann auch unser Wohlwollen dort ankommen. 
Wie geht es Dir mit Deinem Bauch? Wir freuen uns über Deine Kommentare auf www.instagram.com/wie.dich.selbst/. Oder unter www.facebook.com/wie.dich.selbst. Eure Susanne