Ohne Wenn und Aber

Etwas, was ich aus meiner Herkunftsfamilie mitgenommen habe, ist die Pflege eines großen Freundeskreises. Ich empfände es als Armut, wenn ich nur auf meinen Partner bezogen leben würde. Wie meine Eltern möchte ich Freund*innen um mich haben. Vielfalt ist

15.05.2021

Etwas, was ich aus meiner Herkunftsfamilie mitgenommen habe, ist die Pflege eines großen Freundeskreises. Ich empfände es als Armut, wenn ich nur auf meinen Partner bezogen leben würde. Wie meine Eltern möchte ich Freund*innen um mich haben.

Vielfalt ist Hochgenuss
Eine große Tafel, an der ich mit 8 bis 10 Menschen, die mir wichtig sind, sitze, rede und esse, ist für mich der absolute Hochgenuss. Und das nicht erst, seit es durch Corona nicht mehr selbstverständlich ist. So eine Tafel ist mein inneres Bild von Familie - und von Fülle. Ich liebe die Vielfalt der Stimmen, Ideen und Meinungen an so einem Tisch und lade gerne dazu ein.

Die Familie, in der wir aufgewachsen sind, hat prägenden Einfluss auf die Art und Weise, wie wir uns selbst lieben können, ob und wie wir um die Anerkennung anderer ringen, und natürlich auch, wie wir uns in Paar-Beziehungen und Freundschaften verhalten.

Unsere Vergangenheit kann unsere Wahrnehmung verzerren
Natürlich haben wir auch jede Menge Ticks und schlechte Angewohnheiten oder Einschränkungen aus den Erfahrungen mitgenommen, die wir in unserer Ursprungsfamilie gemacht haben. Bei Einschränkungen denke ich an Beeinträchtigungen meiner Handlungsfreiheit, also wenn ich aufgrund von Erfahrungen, die ich als Kind gemacht habe, nicht so frei bin in meinem Verhalten anderer gegenüber, wie ich es theoretisch sein könnte. Wenn wir bestimmte Verhaltensweise z.B. nur auf eine Weise sehen können, die von der eigenen vergangenheit geprägt ist, obwohl sie heute ganz anders gemeint sind, und diese dann zurückweisen müssen.

Nichts verzeihen müssen
Die Eltern dennoch zu lieben oder die Tante, den Onkel, die Geschwister, das ist auch ein Wesen von Familie für mich. Zu lieben – ohne irgendetwas verzeihen zu müssen, weil ich davon ausgehe, dass sie das beste gemacht haben, was ihnen zu der Zeit möglich war. Manchmal würde ich mir allerdings wünschen, dass ich die Unterschiede in Leben und innerer Haltung, die mit meinem Älterwerden eher größer werden, auch thematisieren könnte, ohne dass die anderen sich verletzt fühlen. Das ist nicht leicht…

An was denkst du bei dem Wort Familie? Welche Bedeutung hat unser Bild von Familie und die Art und Weise, wie wir Familie leben, in Deinen Augen für unsere gesellschaftliche Entwicklung?  Wir freuen uns über Deine Kommentare und Gedanken! Unsere Facebook-Gruppe: www.facebook.com/groups/generationliebe.  Eure Susanne

8.5.2021