Was ist gerecht?

Persönliche Erfahrungen prägen unseren Blick.

03.07.2024

Die Universität Bielefeld hat heute eine Studie zum Thema Gerechtigkeit veröffentlich, für die rund 1200 Kinder und Jugendliche befragt wurden. Was gerecht ist, darüber sind sich die Befragten überraschend einig. In der Wahrnehmung der Realität zeigen sich dann aber große Unterschiede:

Realität ist nicht gleich Realität
Während Kinder und Jugendliche aus sozial schwachen Milieus Ungerechtigkeiten in Deutschland beklagen, sind junge Menschen, die mit hohem sozialökonomischem Status aufwachsen, davon überzeugt, dass es in Deutschland gerecht zugeht.

„Besonders überraschend ist, dass die Kinder und Jugendlichen ein differenziertes Bild davon haben, wie eine gerechte Gesellschaft aussieht, diese Komponenten in ihrer Lebensrealität aber gar nicht unbedingt wahrnehmen“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Holger Ziegler von der Universität Bielefeld

Wahrnehmung ist subjektiv
Dass z.B. für Menschen, die sich anstrengen und viel arbeiten, von der Politik zu wenig getan wird bestätigen 68 Prozent der Befragten aus Familien mit niedrigem sozialökonomischem Status, aber nur 39 Prozent der Befragten aus Familien mit hohem Status.

Woran mag das liegen? Dazu gibt die Studie keine Antworten. Ich habe zwei Vermutungen: Entweder, Kinder und Jugendliche bewegen sich überwiegend im Umfeld ihres eigenen Status. Auch, wenn sie mit anderen in einer Schulklasse sitzen, könnte es sein, dass sie den Kontakt vermeiden und dadurch wenig von deren Sorgen und Nöten mitbekommen. Oder es mangelt Ihnen an Empathie. Letzteres möchte ich mir eigentlich lieber nicht vorstellen. Und in jedem Fall stellt sich die Frage: Was können wir dafür tun, dass sich unsere Gesellschaft nicht weiter spaltet? Wir freuen uns über Deinen Kommentar! Eure Susanne